SCHLINGENSIEF WIEDER IN MISSION „FESTSPIELHAUS AFRIKA“ UNTERWEGS (DPA)

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Ambitioniertes Projekt des Star-Regisseurs – mögliche Standorte in Burkina Faso, Tansania und Mosambik

Berlin – Der Theaterregisseur Christoph Schlingensief ist am Sonntag wieder nach Afrika gereist, um in Burkina Faso seine Pläne für ein Festspielhaus weiterzuverfolgen. Er hat dafür auch die Unterstützung des Goethe-Instituts und des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier (SPD) erhalten. Außerdem ist er dazu auch in Kontakt mit dem schwedischen, teilweise in Afrika lebenden Schriftsteller Henning Mankell. Als mögliche Standorte kommen auch Tansania (Sansibar) und Mosambik in Betracht. Das Festspielhaus soll sowohl afrikanischen als auch Künstlern von anderen Kontinenten zur Verfügung stehen und die Begegnung der verschiedenen Kulturen fördern.

Schlingensief reist damit nach eigenem Bekunden zu den „Wurzeln der Musikgeschichte“ und entdeckt Afrika als „eigentliche Wiege der Oper“. Der 48-jährige Regisseurs hatte das Projekt erstmals im November vergangenen Jahres im Berliner Theater Hebbel am Ufer öffentlich gemacht. Eine „erste Vorstellung“ erlebte das „Festspielhaus Afrika“ im vergangenen März am Wiener Burgtheater in Schlingensiefs neuester Inszenierung „Mea Culpa“, wo es in Miniaturformat als Bestandteil des Bühnenbildes auftauchte. Die Inszenierung war bei der Premiere von Kritik und Publikum gefeiert worden und steht im Juni wieder auf dem Spielplan.

Der an Krebs erkrankte Schlingensief will mit dem Festspielhaus in Afrika nach eigenen Worten ein „Gelübde“ erfüllen. „Ich wäre froh, wenn sich dieses Afrikaprojekt als der Weg entpuppen würde, der zum Sieg über die Krankheit führt“, schreibt er in seinem im April erschienenen „Tagebuch einer Krebserkrankung“ (Kiepenheuer & Witsch). Schlingensief, der im Februar auch zur Jury der Berlinale gehörte, hatte mit seiner Inszenierung „Die Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“ von der Ruhrtriennale, in der er seine Erkrankung künstlerisch verarbeitet, das diesjährige Theatertreffen deutschsprachiger Bühnen eröffnet, das an diesem Montag zu Ende geht. (APA/dpa)

Der Standard, 17. Mai 2009