„MEA CULPA“: SCHLINGENSIEF-STÜCK GASTIERT IN MÜNCHEN

Veröffentlicht am Autor admin

Christoph Schlingensiefs „ReadyMadeOper“ wird im September an der Bayerischen Staatsoper gezeigt. Darin setzt sich der Theatermacher mit seiner Erkrankung auseinander. Zuvor ist sie noch einmal in Wien zu sehen.

Der zuletzt in Berlin gefeierte Regisseur Christoph Schlingensief gastiert mit seiner Produktion „Mea Culpa“ im Herbst erstmals in München. An der Bayerischen Staatsoper wird am 13. und 14. September und damit noch vor Beginn der neuen Spielzeit 2009/2010 das vom Künstler selbst als „ReadyMadeOper“ bezeichnete Stück aufgeführt. Dazu reist das Ensemble vom Wiener Burgtheater nach München, wie Staatsopernintendant Nikolaus Bachler am Montagabend mitteilte. Bachler nannte das Werk „eine der gewichtigsten Arbeiten“ des Regisseurs. Er wolle damit die Diskussion um neue Darstellungsformen am Münchner Nationaltheater fortsetzen. In Wien wird „Mea Culpa“ kurz vor Ende der Direktion Bachler am 26., 27. und 28. Juni noch einmal wieder aufgenommen.

In „Mea Culpa“ setzt sich Schlingensief auch mit seiner Krebserkrankung auseinander. Die Oper aus Versatzstücken von Film, Text und Musik ist der letzte Teil einer autobiografischen Trilogie des 48-Jährigen nach „Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“ und „Der Zwischenstand der Dinge“. Der Regisseur konfrontiert das Publikum nicht nur mit den Erfahrungen seiner Lungenkrebs-Erkrankung, sondern erinnert darin auch an frühere Inszenierungen, vor allem an seine Inszenierung von Richard Wagners „Parsifal“ im Jahr 2004 bei den Bayreuther Festspielen.

Für das Gastspiel in München bringt Schlingensief Schauspieler wie Fritzi Haberlandt, Irm Hermann, Margit Carstensen und Joachim Meyerhoff von der Donau an die Isar mit. Schlingensief war erst am vergangenen Wochenende zu Beginn des 46. Theatertreffens deutschsprachiger Bühnen in Berlin mit seinem Oratorium „Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“ von Publikum und Presse stürmisch gefeiert worden. Demnächst will er nach Burkina Faso reisen, um sein Projekt für ein eigenes Festspielhaus in Afrika voranzutreiben.

DiePresse, 05.05.2009