MEISTER DER ÜBERFORDERUNG (WDR5)

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„Je tiefer wir uns in die Archive gruben, desto mehr kam zum Vorschein. Das Aufarbeiten des kompletten Archivmaterials nimmt mehr Zeit in Anspruch als zu Beginn eingeplant. Aus Respekt vor dem Werk nehmen wir uns die Zeit“.

So entschuldigte sich die Kuratorin Susanne Pfeffer zu Beginn des Jahres dafür, dass die für Februar 2013 geplante Schlingensief-Ausstellung in den Berliner Kunstwerken damals auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Seither lauerte die interessierte Kunst- und Kulturwelt ungeduldig auf die große Schau. Jetzt ist es soweit – die erste umfassende Retrospektive des 2010 gestorbenen Künstlers wird in den Berliner Kunstwerken und danach im New Yorker MoMa gezeigt. Christoph Schlingensief war Filmemacher, Theaterregisseur, Aktionskünstler, Hörspielautor, Installationskünstler, Musiker, Opernregisseur.

In allen Genres produzierte er vor allem eines: starke Bilder. Er hat sich über nahezu alle künstlerischen, medialen und institutionellen Grenzen hinweggesetzt. Durch seine sehr eigene, oft opulente Bildersprache, seine obsessive Verausgabung und stets produktive Überforderung aller Beteiligten nahm und nimmt Schlingensief eine Sonderstellung in der Gegenwartskunst ein. Die Ausstellung präsentiert die künstlerischen Stationen Schlingensiefs. Noch einmal werden seine allererste Theaterarbeit an der Berliner Volksbühne „100 Jahre CDU – Spiel ohne Grenzen“, die Gründung der eigenen Partei „Chance 2000“ oder seine legendäre Parsifal- Inszenierung 2007 in Bayreuth aufblitzen. Scala hat die Ausstellung vorab besucht und berichtet darüber.

Von Ina Beyer. Redaktion: Sefa Suvak

Aus: WDR 5 Scala vom 2.12.2013