HEIN-HECKROTH-BÜHNENBILDPREIS 2011 FÜR CHRISTOPH SCHLINGENSIEF

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Staatsministerin Kühne-Hörmann: Auszeichnung für einen der ungewöhnlichsten Künstler der Gegenwart

Der 2010 in Berlin gestorbene Film-, Theater- und Opernregisseur, (Hörspiel)-Autor, Aktionskünstler und Talkmaster Christoph Maria Schlingensief erhält posthum den Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis 2011. Er hatte von der Auszeichnung bereits 2009 erfahren, als der amerikanische Regisseur Robert Wilson, der die Auszeichnung seinerzeit bekommen hatte, ihn vorschlug. Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz wird den Preis bei einer Feier am 10. April 2011 um 11.00 Uhr im Stadttheater Gießen entgegennehmen.

„Der Preis geht damit an einen der ungewöhnlichsten Künstler der Gegenwart, der auf eine unverwechselbare Weise Theater und Kunst geprägt hat“, sagte Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann zu der Entscheidung. „Christoph Schlingensief war eine der originellsten Erscheinungen im kulturellen Leben Deutschlands der vergangenen 30 Jahre.“

Der vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit 5.000 Euro dotierte Preis wird gemeinsam mit der Hein-Heckroth-Gesellschaft und der Stadt Gießen alle zwei Jahre verliehen.

Schlingensief war ein „Aufklärer“, wie Wolfgang Höbel in der Zeitschrift „Der Spiegel“ schrieb, ein „letzter Moralist“, der die deutsche Kulturszene aufwühlte und seine künstlerische Sprache immer in den gesellschaftlichen Raum hineintrug, wie der Kritiker C. Bernd Sucher formulierte. Er polarisierte mit seinen künstlerischen Arbeiten, die sämtliche Mittel der verschiedensten Kunstgattungen und anderer Disziplinen miteinander verwob. Er war ein Visionär, der fest daran glaubte, mit der Kraft der Kunst die Welt bewegen und verändern zu können.

Den mit 2.500 Euro dotierten Förderpreis – den die Stadt Gießen zur Verfügung stellt – geht in diesem Jahr an den 1976 in Salzburg geborenen Bühnen- und Kostümbildner Christof Hetzer. Er studierte bei Erich Wonder in der Meisterklasse für Bühnen- und Kostümgestaltung an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Seit 2001 arbeitet er als freier Bühnen- und Kostümbildner unter anderem an der Schaubühne Berlin, der Oper Frankfurt, dem Nationaltheater Mannheim, dem Theater der Stadt Köln, dem Theater Heidelberg und der Vlaamsen Opera Antwerpen. Schlingensief hatte Hetzer als Preisträger vorgeschlagen und dabei betont, dass er ihn für einen hochtalentierten jungen Künstler halte, der bereits Erstaunliches geleistet habe.

Die Auszeichnungen werden bei einem Festakt am 10. April 2011 im Stadttheater Gießen von Staatsministerin Kühne-Hörmann und der Gießener Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz überreicht. Die Laudatio auf Christoph Schlingensief hält die Intendantin der KunstFestSpiele Herrenhausen in Hannover, Dr. Elisabeth Schweeger. Die Laudatio auf den Förderpreisträger Christof Hetzer hält Dietmar Schwarz, der designierte Intendant der Deutschen Oper Berlin.

Der Hein-Heckroth-Preis schließt eine Lücke in der Landschaft der deutschen Kulturpreise und rückt die für das Theater so wichtige Kunstgattung Bühnenbild in den Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Ausgezeichnet werden Bühnenbildner, die in ihre Arbeiten die Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst kreativ einfließen lassen – ganz im Sinn des künstlerischen Erbes des aus Gießen stammenden Malers, Bühnenbildners und Oscar-Preisträgers Hein Heckroth (1901-1970).

Bisherige Preisträger sind Erich Wonder, Karl-Ernst Herrmann, Achim Freyer und Robert Wilson; Nachwuchspreisträger sind Annette Murschetz, Bettina Kraus, Moritz Nitsche und Yashi Tabassomi.

Quelle: Pressemeldung, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, 4.3.2011