Christoph Schlingensiefs ReadyMadeOper am So., 24. Oktober 2010, 19:30 Uhr + Mo., 25. Oktober 2010, 19:00 Uhr im Deutschen Schauspielhaus Hamburg
In Mea culpa setzt sich Christoph Schlingensief auf optimistische Weise mit seiner Krebserkrankung auseinander und bricht damit das Schweigen über Sterben und Tod. Mea culpa ist nicht Requiem, sondern Auferstehungsfeier – heiter, zusammengesetzt aus Versatzstücken aus Film, Text und Musik. Die Produktion zeigt das ganze Spektrum des künstlerischen Wirkens Schlingensiefs. Offen und keineswegs verschämt bedient er sich für seine Oper bei Elfriede Jelinek, Johann Wolfgang Goethe, Joseph Beuys, Friedrich Nietzsche, Jörg Immendorf, Arnold Schönberg, Richard Wagner, Emmerich Kálmán u.v.a.
Neben sich versammelt Schlingensief ein großartiges Ensemble mit Künstlern wie Fritzi Haberlandt, Irm Hermann, Margit Carstensen und Joachim Meyerhoff. Zusammen feiern sie ein opulentes, rauschhaftes Bühnenfest. Mea culpa konfrontiert das Publikum nicht nur mit Schlingensiefs Krankheit, sondern auch mit den Erinnerungen an frühere Inszenierungen. Seit seinem Bayreuther Parsifal im Jahr 2004 lässt ihn Wagners fragwürdige Gleichung „Liebe plus Tod gleich Erlösung“ nicht mehr los. In drei Akten verarbeitet er diese Themen und präsentiert programmatische Heilungsversuche.
Diese Produktion wird anlässlich des 50. Geburtstags von Christoph Schlingensief gezeigt. Es sind die beiden letzten Vorstellungen dieser Produktion des Burgtheaters überhaupt. Etwa 100 Personen einschließlich Choristen reisen aus Wien an, um Schlingensiefs große Oper im Deutschen Schauspielhaus zu realisieren.
„Aus Dutzenden musikalischen, literarischen, philosophischen und popkulturellen Versatzstücken lustvoll zusammengeklaut, komponiert im Sinne von zusammengesetzt, ist diese „Readymade-Oper“ Schlingensiefs zugänglichste Arbeit der jüngeren Zeit. Ein Volksstück ohne Moral, das faszinierend das schafft, was Schlingensief so einzigartig macht: die Durchdringung der Genres und die Auflösung der Grenzen zwischen Spiel und Realität.“
Die Presse
„Es ist ein grundehrlicher, zutiefst existentieller Abend, und weil man das bis in die letzte Faser spürt, berührt er einen sehr. Wer jetzt wieder ächzt, hier sei ein unbotmäßiger Narzisst am Werk, der sein Leben ausschlachtet und zur Kunst stilisiert, sperrt sich gegen die Teilhabe, die Schlingensief uns gewährt. Es gibt nicht viele Theaterabende, die so ganzheitlich, so überzeugend authentisch – und dazu auch noch so multimedial ausgefeilt – an die wirklich letzten Dinge rühren.“
Süddeutsche Zeitung
„‚Mea Culpa‘ ist eine reife Arbeit, elegisch, parodistisch, exhibitionistisch. Die Haltung aber ist heiter. […] So bewegt sich Schlingensief mit neuer Liebe durchs Leben, was für eine schöne Nachricht. Und so bewegt er uns. Und macht Mut zu einer schwierigen Erkenntnis: Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand.“
Frankfurter Rundschau
Mea Culpa
Eine ReadyMadeOper von Christoph Schlingensief
Auf dem Rücken von Johann Sebastian Bach, Joseph Beuys, Johann Wolfgang Goethe, Edvard Grieg, Jörg Immendorff, Derek Jarman, Elfriede Jelinek, Emmerich Kálmán, Søren Kierkegaard, Gustav Mahler, Jean-Luc Nancy, Friedrich Nietzsche, Arnold Schönberg, Franz Schubert, Robert Schumann, Peter Tosh, Richard Wagner, Slavojiek und dem Hexer von Niedernhall u.v.a.Mit Fritzi Haberlandt, Joachim Meyerhoff, Irm Hermann, Margit Carstensen, Gerda Cerne, Sachiko Hara, Friederike Harmsen, Carina-Roxana Isima, Lynne Kieran, Myorah B. Middleton, Agnes Palmisano, Mira Partecke, Elfriede Rezabek, Susanne Spahn, Elisabeth Wies-Campagner, Karin Witt, Mieczyslav Antoniak, Abdul Candao, Joseph Damian Ortiz Garcia, Michael Gempart, Toni Gisler, Walter Kogler, Andreas Salzbrunn, Guido Radschiner, Hermann Scheidleder, Arno Waschk, Thomas Weinhappel, Emile Wies-Campagner und Christoph Schlingensief / Viva Musica Festival Orchestra, Bratislava / Chor der Universität Wien / Regie und musikalische Leitung: Christoph Schlingensief / Opernkomposition: Arno Waschk / Bühne: Janina Audick / Kostüme: Aino Laberenz / Lichtdesign: Voxi Bärenklau / Filmkomposition: Meika Dresenkamp / Dramaturgie: Carl Hegemann, Henning Nass
Diese Festival-Produktion wird gefördert von Gabriele und Peter Schwartzkopff, der Martha Pulvermacher Stiftung, Ian K. Karan und Hildegard und Franz-Günter Wolf