RADIO EINS KRITIK ZU »DIE PILOTEN«

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Anke Leweke in „12 Uhr mittags“ auf Radio Eins über den bei den Hofer Filmtagen 2008 gezeigten Film „Christoph Schlingensief – Die Piloten“ von Cordula Kablitz-Post

»Allen voran hat mir ein Film gut gefallen über Christoph Schlingensiefs Piloten. Und wir kennen ja alle Piloten, das sind so Fernsehsendungen, die gemacht werden, da wird etwas ausprobiert, und die werden dann gar nicht gesendet. Und er hat so was mit der Akademie der Künste gemacht. Und die Regisseurin hat ihn eine Zeit lang dabei begleitet. Und ich kann nur sagen: Christoph Schlingensief, dessen Arbeit und Schaffen ist mir einfach noch mal näher gekommen, weil das ist ja wirklich jemand, der ständig versucht, alle Grenzen zu überschreiten, und in der Zeit, als diese Piloten entstanden sind, lag sein Vater im Sterben. Das macht er auch immer zum Thema. Jetzt weiß man, dass er mittlerweile ja auch sehr lange krank war. Jetzt geht es ihm Gott sei Dank schon wieder besser. Und das kommt alles so mit rein, dass er die Erfahrung mit dem Tod, mit der Krankheit – alles auch so in die Öffentlichkeit gibt. Und man weiß nie, wo die Grenze ist, wo er es wirklich ernst meint, wo er wieder neben sich tritt und das dabei beobachtet. Aber du kriegst einfach mit, dass das ein Getriebener ist, der wirklich immer unsere Unterhaltungsindustrie untersucht, und du weißt als Zuschauer auch gar nicht, wie du manchmal reagieren sollst bei diesen ganzen Gesprächen. Also wenn da der Fliege, dieser Pfarrer kommt, den er natürlich hoch nimmt, und der das alles so ernst nimmt. Und du ertappst dich dabei, dass du lachst. Und du weißt, eigentlich sind das Momente, wo du gar nicht lachen könntest. Du bist selbst sozusagen als Zuschauer und Zuschauerin auch immer gefragt zu reflektieren. Wie nimmst du überhaupt die einzelnen Shows und Unterhaltung und alles noch so wahr? Also das hat mir schon imponiert, der Film.«