ANIMATOGRAPH EDITION PARSIPARK (JvdH/CS)

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ANIMATOGRAPH
EDITION PARSIPARK
CHRISTOPH SCHLINGENSIEF


MUSEUM FÜR BILDENDE KUNST LEIPZIG
Courtesy of Sammlung Falckenberg


Der Animatograph ist die „Raum / Zeit“-Installation, die Christoph Schlingensief anläßlich der Inszenierung des „Parsifal“ (Bayreuth, 2004) geplant und über die animatographischen Editionen „House of Obsession“ (Reykjavik, 2005), „Odins Parsipark“ (Neuhardenberg, 2005), „The African Twin Towers“ (Lüderitz, 2005) und „Area7“ (Burgtheater Wien, 2006) hinaus weiterentwickelt hat.

„Die ewige Verwandlung geschieht ganz dicht am Schreitenden, als ob sich seine Bewegung selbst den Raum schüfe, den sie durchmessen will, oder sie entfaltet sich aus dem Ich selbst heraus: denn das Selbst des Bewußtseins erstreckt sich in die Zeit.“ (Richard Wagner)

Das „verfluchte Thema“ nennt Wagner die Frage nach Raum und Zeit. Im „Parsifal“ verwandelt er es in einen Welterlösungsmythos und verordnet Eschenbachs Figuren ein gemeinschaftliches Nahtoderlebnis. Die durchdrehende, d.h. ewige Transformation – „des Künstlers Versuch, das Infantile zu erhalten“ – schichtet im Animatographen Töne und Bilder übereinander und macht sie begehbar, in der Trias von Erinnern, Wiederholen und Durchwühlen.
Bilder mögen verweisen und Symbolcharakter haben, aber allein können sie nicht sprechen!

Im Animatographen fährt das vermeintliche „Götterauge“ in die Kamera.
Der Animatograph wird zur dunklen Seite der Belichtung.
Der Mensch wird Bild.
Der Animatograph ist die lebende Projektionsfläche, Über- und Gegenraum. Ein Leben wie im Film. Nur die von uns, die sich vom Denken und Handeln befreien, sind fähig, das „ICH“ zu besiegen.

„So fügt sich zusammen, was immer nur einzeln gesehen wurde. Das berühmte Wagner-„Ich“ zieht sich zurück und nimmt den Betrachter beim Bild: „Ich“ schreitet weiter. Auch ins Museum.
– Pflichtaufgabe ist es, sich selbst in die gesammelten Bilder zu projizieren, in den Projektionsstrahl, der man selber ist, einzutreten und den Kreislauf des Animatographen anzutreiben.“ (Christoph Schlingensief)


Der Animatograph erzählt unsere Geschichte, die sich dreht und niemals endet. Nach der Oper (Bayreuth), nach der Installation (Island, Neuhardenberg), nach dem Film (Lüderitz/Namibia) und nach dem Theater (Wien) kreist der Animatograph jetzt erstmals im Museum für bildende Künste Leipzig – parallel dazu zum dritten Mal in Bayreuth, Ende und Anfang… – im Frühjahr 2007 in Manaus, Brasilien.

Jörg van der Horst / Christoph Schlingensief

[Öffnungszeiten und weitere Projektinformationen im Internet unter www.mdbk.de und www.schlingensief.com]