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Der Animatograph - eine "Lebensmaschine" von Christoph Schlingensief - Teil 3
4. Die 3 Säulen des Animatographen
Die Realisation des Animatographen basiert auf 3 Säulen, die mit Präsentation (Säule 1), Performation (Säule 2) und Integration (Säule 3) überschrieben sind. Die 1. Säule betrifft die Planung, den Bau und die Vorstellung des animatographischen Prototyps. Dieser wird in Berlin geplant und im "Old TV Studio" in Reykjavik, das als Atelier genutzt werden kann, gebaut und erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitens des staatlichen isländischen Fernsehens (TV-1) ist bereits Interesse bekundet worden, sich an dieser "Taufe" zu beteiligen, ebenso seitens des Reykjavik Art Festival. Der Prototyp steht fortan als die eigentliche Bühneninstallation für die Präsentation zur Verfügung (Großer Animatograph).
Etappenziel ist ein animatographisches "Gerüst", das mobil und universell an Theatern und Museen einsetzbar ist.
Die 2., performative Säule bildet das Muster/"Modell" des Prototypen (Kleiner Animatograph). Er wird fortlaufend an den Spielorten der aktivistischen Performationen eingesetzt, die jeweils eine Woche (7 Tage) andauern sollen. Der performative Charakter soll hier im wesentlichen nicht durch die moderierende, spielleitende Funktion Christoph Schlingensiefs zum Ausdruck kommen, wie dies z.B. bei seiner Hamburger "Bahnhofsmission" (1997) und der Containeraktion "Bitte liebt Österreich" (Wiener Festwochen 2000) der Fall gewesen ist. Statt dessen soll die Installation auf öffentlichen Plätzen unterschiedlichster Art zur Begeh- und Bespielbarkeit aller Anwesenden bereitgestellt werden. Dabei handelt es sich nicht allein um die Öffnung dieses exemplarischen Kunstraums, vielmehr handelt es sich um seine kreative Auflösung im buchstäblichen Weltraum.
Etappenziel jeder Performation ist ein Höchstmaß an Aktionismus, ohne Anleitung, ohne Regie. Das aktionistische Potential soll sich vom einfachen Wort- oder Musikbeitrag über die künstlerische Gestaltung der Installation bis hin zu kulturellen oder religiösen Ritualen erstrecken. Die Performationen werden sowohl filmisch als auch akustisch und fotografisch dokumentiert.
Die 3. Säule besteht aus dem Vorhaben, die weltweit örtlich bereitgestellten "Modelle" des Animatographen anhand der gesammelten materiellen und dokumentarischen Fragmente in den Prototypen einzufügen. Die über den Wochenzeitraum je nach Ort, je nach Kultur gearteten Kleinen Animatographen fließen chronologisch immer wieder in die große Bühneninstallation ein und sollen im Laufe des Projekts so einen wortwörtlich kulturellen Überbau ergeben, einen modernen Mythos, einen wahrhaft Großen Animatographen.
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Abb.5 Schlingensiefs Animatograph. Eine "Lebensmaschine" (1905-2005) |
5. Schlussbemerkung
Anders als seine mythologischen Vorbilder macht Der Animatograph keinerlei Vorgaben an sein Publikum bzw. seine Bewohner, entsprechende Lehren für die eigene Praxis zu ziehen. Der Animatograph spiegelt und projiziert, lebt letztlich die Anschauungen, Hoffnungen und Ängste seiner "menschlichen Organe". So bedeutet er für jeden (und für jeden anders) die Konfrontation des authentischen Ichs mit dem ästhetischen Raum, in welchem Authentizität (= Natur), Errungenschaft (= Kultur) und Glauben (= Transzendenz) über die Grenzen der Wirklichkeiten und Künste hinweg ineinander aufgehen, zu einer animierten Realität, einer wirklichen Kunst - zur Animatographie.
Materialübersicht zu Schlingensiefs Animatographen
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Der Animatograph
- 1. Übersicht
- 2. Einleitung
- A new theatre of the world (Art & Co 2/08)
- 3. Theorie
- ANIMATOGRAPH IV
- ANIMATOGRAPH III
- ANIMATOGRAPH II
- ANIMATOGRAPH I
Bilderstrecken
- Animatograph-Galerie
- Island-Dreh-Galerie II
- Island-Dreh-Galerie I
Flugblätter
- Außerparl. Obsession
- Icelandic Party
- Icelandic Army
- Gene Database
Verwandte Projekte
- Der Animatograph Deutschland Edition
- Der Animatograph Afrika Edition
Externe Links
- T-B A21
- Hauser & Wirth
- Isländisches Nationaltheater Reykjavik

ANIMATOGRAPH ICELAND EDITION
"House of Obsession"
by Christoph Schlingensief
Klink & Bank, Reykjavik
13.-15.5.2005
Commissioned by Thyssen-Bornemisza Art Contemporary
Idee / Regie: Christoph Schlingensief
Darsteller: Karin Witt, Klaus Beyer, Christoph Schlingensief, Jörg van der Horst, Arnar Jonsson, Björn Thors, Eigill Heidar, Anton Palsson, Gudrun Gisladottir, Lilja Gudrun Porvaldsdottir, Nina Dögg Filipusdottir, Olafur Eigilsson, Solveig Arnarsdottir, Unnur Stefansdottir
Extra-Darsteller "Preisverleihung in Pingvellir": Gudmundur Oddur Magnusson, Daniel Björnsson, Snorri Asmundsson, Sirra Sigurdardottir, Erling Klingenberg, Sigridur Björg Sigurdardottir, Omar Stefansson, Nina Magnusdottir, Unnar Audarson
Bühnenkonstruktion: Thekla von Mülheim, Tobias Buser
Bühnenaufbau: Tobias Buser, Daniel Björsson, Pall Banine, Pall Einarsson
Ausstattung: Harry Johansson
Sound: David Por Jonsson, Helgi Svavar Helgason
Einrichtungsassistenz: Lars Skjalbriea, Finnur Ragnarsson, Petur Hauksson, Gudmundur Hauksson
Licht: Björn Gudmundsson
Kostüm: Aino Laberenz
Kamera u. Schnitt: Kathrin Krottenthaler
Schnittassistenz: Kristian Zalinsky
Dramaturgie u. Internetredaktion: Jörg van der Horst
Beratung vor Ort: Henning Naß
Webdesign: Patrick Hilss
Produktionsleitung Deutschland: Anna Schulz, Holger Schulz
Produktionsleitg. Island: Nina Magnusdottir
Fotos: Aino Laberenz, Christoph Schlingensief, Jörg van der Horst
Besonderer Dank an: Tinna Gunnlaugsson, Lydur Sigurdsson, Margret Sigurdardottir, Askell Gunnlaugsson, Bjarni Ingolfsson, Asgeir Fridgeirsson, Claudia Kaloff, Hedi Pottag, Nathalia Stachon, Arno Waschk und Phillip Kummel
Mit freundlicher Unterstützung durch:
Galerie Hauser & Wirth, Zürich, Isländisches Nationaltheater, Reykjavik, Isländische Landesbank.
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