Teresa Beqiri
14%
Ramus Pivok
9%
Sema Kolat
8%
Nerem Njawé
8%
Leila al-Hashimi
7%
Jahanshah Alvandi
7%
Zhu Qiang
6%
Gong Xiaowei
6%
Eugen Major
6%
Ranil Shunta
5%
Dumiso Mungoshi
4%
Wole Osifo
22%
 
 

Land: Irak
Name: Leila al-Hashimi
Alter: 44
Beruf: Diplompsychologin

ausgeschieden

Leila al-Hashimi, 44, Lehrertochter aus Bagdad, macht nicht gern viele Worte. "Wer viel redet, redet auch viel Unsinn", findet sie. Die Diplompsychologin geht in ihrer Freizeit am liebsten ins Museum oder ins Theater. Sie sieht sich als ehrgeizige Person; ihre Schwächen seien vor allem ihre Intoleranz und ihre Ungeduld. Menschen, die "nichts in der Birne haben", können sie regelrecht zur Weißglut treiben.

Während des Krieges zwischen Irak und Iran wurde Leilas Mann Idris an die Front geschickt. Was er dort erlebte, hat ihn so erschüttert, daß er desertierte. Kurz darauf wurde er festgenommen und im Hauptquartier des Nachrichtendienstes in Basra in einem Schiffscontainer festgehalten und gefoltert. Im April 1986 wurde er mit mehreren anderen Deserteuren in ein Fußballstadion gebracht, wo sie alle hingerichtet werden sollten. Idris verlor das Bewußtsein. "Ich glaube, ich bin der einzige, der die Hinrichtung überlebt hat", sagt er noch heute. Als er wieder zu sich kam, befand er sich in einem Lastwagen, der voller Leichen war. Anschließend schickte man ihn zu seiner Armee-Einheit zurück, von wo er ein zweites Mal desertierte. Im August 1988 wurde er dann erneut festgenommen. Wiederholt wurde er Folterungen mit Elektroschocks ausgesetzt. Der Alptraum endete erst, als Idris das Gebiet, in dem er festgehalten wurde, bombardiert wurde und man ihn freiließ. Zwei Jahre später führte das irakische Militär in seinem Dorf mehrfach Haussuchungen durch. Also floh er mit Leila aus seinem Heimatland. "Wir wollen versuchen, unser Leben 'durch eine Kombination von Vergessen und Erinnern' wieder aufzubauen", erzählt Leila.

Der Container interessiert Leila vor allem aus psychologischer Sicht. "Mich interessiert, wie es den verschiedenen Bewohnern mit ihren extremen Biographien gelingen wird, auf so engem Raum miteinander umzugehen."