Land: Sri Lanka
Name: Ranil Shunta
Alter: 29
Beruf: Student
Ranil Shunta, 29, kommt aus der Stadt Jaffna im Norden von Sri Lanka. Dort
studierte er auch Informatik mit Schwerpunkt Nachrichtentechnik. Die neuen
Medien hätten ihn schon immer sehr interessiert, sagt der gutaussehende
Sunnyboy. Schon als kleiner Junge waren Gameboys und Computerspiele seine
große Leidenschaft. In seiner Freizeit geht Ranil gerne aus. Eine feste
Freundin hat Ranil derzeit nicht.
Seinen ersten Fluchtversuch unternahm der Ranil, der zur Volksgruppe der
Tamilen gehört, im Juli 1997. Er war damals auf offener Straße in einen
Militärjeep gezerrt und während eines Verhörs beschuldigt worden, ein
Sympathisant der Little Tamil Tigers of Eelam (LTTE) zu sein, obwohl er sich
im Bekannten- und Freundeskreis von Gewalttaten der bewaffneten
Oppositionsgruppe stets klar distanziert hat. Ohne Anklageerhebung wurde er
wieder freigelassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte es erneut Angriffe der
tamilischen Separatisten auf die von der srilankischen Regierung
zurückeroberte Stadt Jaffna gegeben. Ranils erster Fluchtversuch endete in
einem Warschauer Schubgefängnis, von wo aus er nach einigen Tagen Haft in
einem Charter-Flugzeug nach Colombo geflogen wurde. Dort arbeitete er dann
nachts in einem Telekommunikationszentrum. Ranils zweite Flucht im Februar
2000, zwei Monate nach der mutmaßlichen Ermordung seines tamilischen
Freundes Chitravel Gajamukan durch die Regierungstruppen, endete zunächst
erfolgreich. Durch die Hilfe eines Onkels kam er bei Verwandten in
Weißrußland unter, wo er sich vor dem Zugriff der Polizei und der
befürchteten Abschiebung versteckt hielt. Fluchthelfer ermöglichten ihm
schließlich, für mehrere Tausend Dollar über Ungarn nach Österreich zu
gelangen, wo er einen Antrag auf Asyl stellte.
Über das Leben im Container hat sich Ranil noch nicht viele Gedanken
gemacht. Er ist für alles offen; nur Sex vor laufenden Kameras kommt für ihn
nicht in Frage, sagt er.